Zieranlagen

Zieranlagen
Zierbrunnen
Wasserspiele
Nymphäen
Garten- und Grottennymphäen
Fassadennymphäen
Nymphäen in Form einer Exedra

Zierbrunnen und Wasserspiele

Zierbrunnen waren bei den Römern weitverbreitet und man muss sie unterscheiden von den Laufbrunnen an Straßen und öffentlichen Gebäuden, die lediglich auf den Zweck des Wasserschöpfen ausgerichtet waren. Zierbrunnen und Wasserspiele hingegen befanden sich in Privathäusern, Villen und ihren Gärten, an öffentlichen Plätzen und natürlich auch in den kaiserlichen Palästen. Sie dienten dabei aber lediglich dem Schmuck und der Unterhaltung und diese Wasserkultur bliebt uns bis in die heutige Zeit erhalten. Aufgrund gleichartiger Funde aus verschienen römischen Städten kann man davon ausgehen, dass die Form eines Brunnenaufbau mit mehreren Ausflüssen, bekrönt durch einen Pinienzapfen, aus dem das Wasser in ein ebenerdiges, umlaufendes Becken floss, sehr beliebt war. Auch Brunnen in Form eines Kegel mit einer Steigleitung im Inneren, wo das Wasser dann von der Spitze herab in das umgebende runde Becken rieselte, waren weit verbreitet. Ein Beispiel dafür ist der nebenstehend zu sehende Zierbrunnen in Djemila sowie der meta sudans ("der überfließende Kegel"), einer der bekanntesten antiken stadtrömischen Brunnen nahe des Kolosseum, dessen letzte Überreste 1936 abgetragen wurden.


Brunnen in Djemila (Algerien) Beispiel eines kegelförmigen Zier- und Strassenbrunnen

Dieses Schicksal erlitten viele der kaiserzeitlichen Exemplare, die in verschiedenen späteren Epochen durch Brunnen ersetzt wurden, die mehr dem jeweiligen Zeitgeist entsprachen. Daher sind nur sehr wenige antike Exemplare erhalten geblieben, aber Brunnen sind bis heute ein zentrales Element der abendländischen Stadtgestaltung geblieben. Die bedeutendste Form der Wasserkunst sind die Nymphäen, Heiligtümer der Nymphen, die keine eigene Quelle besaßen.


Garten- und Grottennymphäen

Diese künstlerisch oder architektonisch besonders gestalteten Brunnenanlagen sind erstmals in Privathäusern aus hellenistischer Zeit nachgewiesen, sie kamen aber bei den Griechen eher selten vor. Erst die römische Villen- und Palastarchitektur war eng mit einer entsprechenden Gartengestaltung verbunden und besonders ausgestaltete Brunnenanlagen waren ein wichtiges Element der römischen Gartengestaltung. Vorwiegend sind diese sogenannten Gartennymphäen in Pompeji und Herkulaneum erhalten geblieben. In den eher kleineren Häusern gab es vorwiegend Aediculae (architektonisch gerahmte Nischen), aus denen das Wasser über eine kleine Wassertreppe in ein vorgelagertes Wasserbecken floss. Diese kleinen Gartenbrunnen standen oft in Verbindung mit einem offenen Triklinium (Speiseraum). Weitere häufig verwendte wassertechnische Gestaltungselemente in der römischen Gartenbaukunst waren Wasserkanäle (Euripi), Springbrunnenbecken mit Wasserspeiern in Form verschiedenster Figuren, Wasserkaskaden und mosaikgeschmückte Brunnennischen.


Privater Brunnen in Herkulaneum (I)

In Villen und kaiserlichen Palästen waren diese Nymphäen entsprechend prachtvoller und größer gestaltet. Ein gutes Beispiel ist der sogenannte Kanopus in der Villa Hadriana bei Tivoli (nahe Rom). Kaiser Hadrian ließ die prachtvolle Anlage in einer Talsenke errichten. Den Abschluss bildete ein offener Halbkuppelsaal, der mit Kaskadennischen und Wasserkanälen in Form einer Grotte gestaltet worden war. Ein weiteres schönes Beispiel für ein Grottennymphäum war die berühmte Grotte des Kaiser Tiberius direkt am Meer bei Sperlonga. Im Wasser und in der Felsnischen waren Skulpturen errichtet worden, die an die durch Homer überlieferten Abenteuer des Odysseus erinnerten.


Villa Hadriana in Tivoli (Italien) Grottennymphäum in der Villa Hadriana

Nymphäen in Form eines rechteckigen Raumes mit offener Eingangsfront spielten in der römischen Villenarchitektur bis in das 2.Jrh. hinein eine besondere Rolle. Sie kamen bereits mit dem Wechsel vom 3. ins 2.Jrh.v.Chr. stärker in Gebrauch. Solche mit Brunnen gestalteten Räume oder Säle sind auch auf Terrassen oder in Felswände hinein gebaut worden. Während der Kaiserzeit war es sehr gebräuchlich, diese Nymphäen an der Frontseite offen und mit der Rückwand in Form einer Apsis zu bauen. Größere Anlagen dieser Art wurden dann in Form von prunkvollen dreischiffigen Sälen erbaut.


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