Wichtigste Straßen im Römischen Imperium
Via Appia
Via Appia nahe Rom (I)
Sie war die älteste und bedeutendste der Römerstraßen, gebaut 312 vor Christus vom römischen Zensor Appius Claudius Caecus, nach dem sie auch benannt ist. Sie verband Rom mit Capua und wurde später auf Beneventum (jetzt Benevent), Tarentum (Taranto) und Brundisium (Brindisi) verlängert.
Via Flaminia
Via Flaminia bei Rignano (I)
Sie wurde im Jahre 220 v.Chr. von Consul Gaius Flaminius in Auftrag gegeben. Über diese Straße marschierten damals die mächtigen römischen Truppen auf ihrem Weg in die nördlichen Reichsgebiete. Wiederhergestellt wurde sie unter Augustus. Sie führte von Ariminum (heute Rimini) über Fanum Fortunae (Fano), Carsulae und Narnia (Narni) nach Rom. Später wurde eine neue Streckenführung über Spoletium (Spoleto) gewählt (siehe Abbildung), die Via Flaminia Nuova.
Via Cassia
Die Straße führte von Rom über Arretium, Faesulae (Fiesole) und Luca (Lucca) bis nach Pisae (Pisa). Nahe Luca (Lucca) war sie mit der Via Aurelian verbunden.
Via Domitiania
Diese Straße führte von Tarracina über Neapolis (Neapel) nach Rhegium (Regia). Sie hatte eine Anbindung an die Via Appia und war damit die Hauptverbindung von Rom nach Sizilien.
Via Aurelia
Erbaut wurde die Straße um 241 v.Chr. Sie verband Rom mit Cosa. Später wurde sie bis Pisae (Pisa) und Luni (Luna) verlängert.
Via Julia Augusta
Brücke bei Pullopices (Finale Ligure. I)
Führte von der Via Aemilia Scauri bei Genua über Albigaunum und Albintimilium nach Arelate (Arles) in Gallien (heute Provence).
Via Domitia
Brücke bei Ambrussum (F)
Die antike Straße stellte die Verbindung von Italien bis in die eroberten Gebiete Spaniens dar und verlief von Briancon (Frankreich) über Nemausus (Nimes), Narbonne und ging dann nahe der spanischen Grenze in die Via Augusta über. Gleich nach der Eroberung der gallischen Mittelmeerküste begann Gnaius Domitius Ahenobarbus mit dem Bau dieser insgesamt 250 km langen Straße, die später nach ihm benannt wurde. Obwohl die Via Domitia hauptsächlich zu militärischen Zwecken gebaut wurde, spielte sie vor allem im wirtschaftlichen Leben der Region eine wichtige Rolle, besonders im Handel.
Via Augusta
Die Straße war die Fortsetzung der Via Domitia von Gerona (Spanien) über Barcelona, Tarragona, Sagunto, Valencia, Cartagena, Corduba (Córdoba), Carmona und Hispalis (Sevilla) bis nach Gades (Cádiz) an die Atlantikküste. Von ihr zweigte in Hispalis (Sevilla) in Süd-/Nordrichtung die sogenannte "Ruta de la Plata" ab.
Via Egnatia
Via Egnatia nahe Philippi (GR)
Erbaut im 2 Jrh.v.Chr. vom Prokonsul Gaius Ignatius. Sie verlief von Dyrrachium (Durrës, Albanien) über Edesse (Griechenland), Thessalonike (Griechenland), Amtipolis (Griechenland) und Kipsela (Türkei) nach Konstantinopel (Istanbul, Türkei). Diese Straße war als Verlängerung der Via Appia über den Seeweg von Brindisi nach Durrës die Verbindung zwischen Rom und Konstantinopel.
Via Claudia Augusta
Abschnitt bei Klais
Sie wurde 47 nach Chr. erbaut und führte von Altinum (Altino an der Adria) über Feltria (Feltre), Bolzano, Maia (Merano), Landeck durch das Gurgltal/Inntal weiter nach Landsberg, Augusta Vindelicum (Augsburg) und schließlich nach Donauwörth zur Donau. Ein Seitenzweig ging von Tridentum (Trento) über Verona nach Hostiglia (Ostiglia).
"Ruta de la Plata" (Silberstraße)
Im Jahre 139 v. Chr. begann der römische Konsul Quinto Servilio Caepio mit dem Bau der Straße zwischen Augusta Emerita (Mérida) und Asturica Augusta (Astorga). Später führte die Straße im Westen Spaniens von Gijón über Asturica Augusta (Astorga), León, Salamanca, Cáceres, Augusta Emerita (Mérida) nach Hispalis (Sevilla). Sie war die wichtigste Handelsverbindung, die den Norden Spaniens mit dem Süden verband und zweigte in Hispalis (Sevilla) von der Via Augusta ab. Der Name der heute oft mit "Silberstraße" übersetzten Ruta de la Plata leitet sich wahrscheinlich vom römischen Ausdruck "via lata" (breite Straße) oder vom arabischen "balatha" (befestigter Weg, Pflasterweg) ab.
Via Ermine
Römische Straße in Großbritannien, die von Londonium (London) nach Lindum (Lincoln) und York verlief. Es war eine der vier Hauptlandstraßen im römischen England und die Hauptverbindung in den Norden der Insel Richtung Hadrianwall.
Römerstraße entlang des Niedergermanischen Limes
Diese Römerstraße, von der 1999 ein zweieinhalb Kilometer langes Teilstück in nahe der niederländischen Stadt Vleuten freigelegt wurde, verband unter anderem die Städte Ulpia Noviomagus (Nijmegen), Colonia Ulpia Traiana (Xanten) und Colonia Agippina (Köln) miteinander. Zwei weitere Fragmente, die bei Valkenburg und Woerden gefunden wurden, zeugen von dem Verlauf der Straße im nördlichen Teil. Der südliche Teil führte von Köln weiter über Mainz und Straßburg bis nach Vindonissa. Diese wichtige Römerstrasse verband damit nicht nur das Alpengebiet mit der Nordsee sondern auch alle größeren Militärlager am Rhein miteinander.
Via Nova Traiana
Via Nova nördlich von Bostra (Syrien)
Zwischen 111 und 114 ließ der erste Statthalter der Provinz Arabia den sogenannten Königsweg (alter Handelsweg) zur via nova Traiana ausbauen. Die in Bostra (Syrien) stationierten Legionäre der Legio III Cyrenaica stellten diese Strasse 114 fertig. Sie verband die neue Provinzhauptstadt Bostra (Arabia) mit Aila (Aquaba) am Golf. Im Norden führten Abzweigstrecken von Philadelphia und Bostra zu den Städten der Dekapolis wie Gerasa (Jerash), Scythopolis (Beisan), Capitolias (Beit Ras), Damaskus und anderen. Diese waren wiederum verbunden mit anderen römischen Hauptrouten, die Ägypten, Palästina und Syrien miteinander verbanden, wie die Via Maris. Durch die Anlage zahlreicher Kastelle wurde die 360 km lange Strecke zwischen Bostra und Aila zur gut befestigten Grenzlinie, dem sogenannten Limes Arabicus.
Bernsteinstraße
Diese wichtige Handelsstrasse führte von Aquileia (an der Adria) über Carnuntum (Übergang über die Donau) in sogenannte "barbarische" Gebiete und weiter als Handelsweg bis in den Ostseeraum.